Zugunsten der Gegend – exhibition

An Office Impart exhibition with:
Christian August
Susanne Bonowicz
Lena Marie Emrich
Moritz Neuhoff
KLUB7 Art Collective

Berlin Decks
Berlin, 2020

Die Gegend, auf die sich die Künstler*innen Christian August, Susanne Bonowicz, Lena Marie Emrich, Moritz Neuhoff und das Kollektiv KLUB7 beziehen, ist gleichzeitig auch der Entstehungsraum ihrer künstlerischen Arbeiten. Diese ist einmal die Stadt, als Ort und Ökosystem mit wechselseitigen Beziehungen und Spannungen in der das Schaffen der Künstler*innen durch ihre Lebens- und Arbeitsräume verankert ist. In einem weiteren Sinne beschreibt die Bezeichnung der Gegend eine Geisteshaltung, das Umfeld der künstlerischen Auseinandersetzung und Quelle von Einwirkungen, die ins Werk gebracht werden.

Zugunsten der Gegend zeigt fünf Positionen, die abstrakte gestische Malerei und Skulptur als Sprache des Ausdrucks von Begegnungen, Koinzidenz und Prozessen nutzt und so einen Schlüssel für die Übersetzung von Sinneseindrücken einer Metropole schafft. Einzelne Situationen und Interaktionen werden herausgelöst und verstärkt, komplexe Zusammenhänge in einfache Gebilde übersetzt und vice versa. In jeweils eigener (Formen-)Sprache werden so gebaute und gesellschaftliche Stadt zusammengebracht und gegenübergestellt.

Eine konsequente Einflechtung der Umgebung wird in der Außeninstallation des des Künstlerkollektivs KLUB7 vollzogen. Durch die Collage von Materialen, die aus dem Stadtraum kommen, verschmelzen das Außen und Innen im Werk. Neben der Stilisierung komplexer Formen und dem Verdichten von Strukturen manifestiert sich die Auseinandersetzung mit dem Umfeld hier vor allem durch den kollaborativen Prozess. Gleichzeitig fungiert das Zusammenkommen der einzelnen Akteure hier als Form der Aneignung von Arbeits- und Lebensraum.

Die Installation von KLUB7 wie auch die künstlerische Praxis von Moritz Neuhoff, Christian August, Susanne Bonowicz, und Lena Marie Emrich schöpfen aus individuellen urbanen Eindrücken und sind geprägt von den zahlreichen, sich überlappenden Mikrokosmen der Künstler*innen und ihrer Manifestation in Form eines kurzen Eindrucks bis hin zu einem Lebensgefühl.
Die Arbeiten erscheinen wie Organismen, die die Stadt als Nährboden brauchen, aus ihr heraus gedeihen und schließlich in Symbiose mit ihr leben.

Text: Anna-Lisa Scherfose

"KLUB7 - Kumulus"
Der Prozess bestimmt die Richtung der großformatigen Arbeit, die zwischen abstrakter Malerei, grafischen Fragmenten und installativen Formen spielt. Die collagenhaften Bildausschnitte bringen in verschiedenen Stadien unterschiedliche Assoziationen und Gedanken der sechs Akteure hervor und legen somit eine anhaltende Impuls-spendende Energie frei. Fast unbezwingbar befindet sich die Arbeit in ständiger Bewegung, und macht zu jeder Zeit Details sichtbar, die von den KünstlerInnen unterschiedlich verarbeitet werden. Diese Details vernetzen sich zu einem Gesamtwerk, welches alle sechs Blickwinkel vereint und allein im Austausch der Gedanken das persönliche Schaffensmuster durchbricht. Kumulus ist Flut und Durst, ist Hoffnung und Zerstörung und macht Gedanken der einzelnen Akteure sichtbar.

"Kumulus" ist eine Assemblage des Kunstkollektivs KLUB7 im Rahmen der Gruppenausstellung "Zugunsten der Gegend", gezeigt im Außenbereich, kuratiert und organisiert von Office Impart.